Kanusaison ist für die Solothurnerin Melanie Mathys zu Ende bevor sie begonnen hat


Kanusaison ist für die Solothurnerin Melanie Mathys zu Ende bevor sie begonnen hat

Die Corona-Sperre sorgt auch bei den beiden Solothurner Kajakfahrern, Melanie Mathys und Robin Häfeli für einen grosse Enttäuschung. Die beiden Nationalkaderathleten hatten sich seit letztem September intensiv und seriös auf den Saisonhöhepunkt mit den Weltmeisterschaften und den Weltcuprennen in den Vereinigten Staaten, die Ende April bis Mitte Mai stattfinden sollten, vorbereitet. Bis zu zwölf Trainingseinheiten absolvierten die beiden pro Woche auf dem Wasser, im Kraftraum oder beim Konditionstraining. Gross war der Frust, als bereits der erste internationale Wettkampf in Fulda (D) Mitte März aufgrund des Corona-Lockdown abgesagt werden musste. Kurz danach machten die Vereinigten Staaten ihre Grenzen dicht und das war dann das definitive Aus für die Kanu-Weltmeisterschaften. Die Flugtickets waren bereits gebucht, der Mietwagen und die Unterkunft reserviert und die Wettkampfboote bereits seit Wochen in Genua in den Schiffscontainer verladen, der sie in die Staaten bringen sollte. Wann und wie diese Boote wieder zurück in die Schweiz kommen werden, weiss im Moment noch niemand. Auch ist nicht klar, welche Kosten wegen den Stornierungen auf die beiden zurückfallen werden.
Für die erfolgsorientierte Mathys war es besonders frustrierend. Nach der Absage der WM und der Weltcuprennen hat die Solothurnerin keinen weiteren Saisonhöhepunkt mehr als Ziel und ist jetzt etwas ratlos, wie es weitergehen soll. Melanie Mathys war sehr gut in Form und wollte an der WM in Nantahala endlich einmal zuoberst auf dem Podest stehen. Eine WM-Goldmedaille ist die einzige Medaille, die in ihrem grossen Palmares noch fehlt. Seit 2009, als sie an der Heim-Junioren-WM in Buochs zum ersten Mal überraschend Junioren-Weltmeisterin wurde, hat sie in jedem Jahr WM- oder EM-Medaillen für die Schweiz geholt. An der EM 2019 auf der Soca (SLO) wurde sie Europameisterin über die klassische Distanz und holte sich im Sprint die Silbermedaille. In Absprache mit ihrer Trainerin macht sie im Moment einen Trainingsstopp bis Ende März, damit sich die angehende Betriebswirtschafterin voll auf die Abgabe ihrer Masterarbeit konzentrieren kann. Danach geht es im Trainingsbereich wieder zurück in den Grundlagenbereich und neue Ziele für den Formaufbau müssen gesucht werden.

Frustrierend, aber nicht ganz so schlimm ist es für Robin Häfeli. Für den 19-jährigen Langendörfer wäre die WM in Amerika nur ein Zwischenziel gewesen. Sein Hauptfokus liegt in diesem Jahr auf den U23-Europameisterschaften in Solkan (SLO). Da diese erst Mitte August geplant sind, besteht doch noch grosse Hoffnung, dass die EM durchgeführt werden kann. Die Selektion für die Elite-WM in Amerika hat sich Häfeli mit seinen guten Leistungen im letzten Herbst an der Elite-Sprint-WM in Seu d’Urgell (ESP) geholt. Als Juniorenfahrer konnte er sich auf der künstlichen Wildwasserstrecke in Spanien mit dem zwanzigsten Rang mitten in der Weltelite platzieren.
Robin Häfeli hat sich nach der Corona-Sperre seinen Trainings gut organisiert. Da das Kanu-Leistungszentrum Solothurn keine geleiteten Trainings mehr anbieten darf, trainiert Häfeli jetzt individuell nach den Trainingsplänen seiner Trainerin auf der Aare. Den Kraftraum hat er sich zuhause eingerichtet und noch zusätzliches Material wie Hanteln ausgeliehen. Robin Häfeli hat im letzten Jahr seine Sportlerlehre bei der FRAISA erfolgreich abgeschlossen und profitiert jetzt dank seines Arbeitgebers von grosszügigen Arbeitsbedingungen, die ihm ein intensives Training mit bis zu drei Einheiten täglich erlaubt. Der erfolgreiche Juniorenfahrer (WM-Silbermedaille im Teamsprint 2019) möchte sich in diesem Jahr in der Elite etablieren und an der U23-EM unter die Top Fünf fahren. Häfeli hofft jetzt, dass nicht noch mehr Wettkämpfe abgesagt werden müssen vor der U23-EM doch noch einige Vorbereitungsrennen stattfinden können und die EM überhaupt stattfindet.

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